Presse

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16.09.2010, 18:00 Uhr
"Politischer Spätsommer" - Munster
in diesem Jahr mit:: Kultusminister Dr. Bernd Althusmann
"Dialog mit allen Beteiligten"

Kultusminister Bernd Althusmann spricht
in Munster zur Schulpolitik
                  
                      
                       
              MdL K.-L. v. Danwitz, G. Engel, Dr. B. Althusmann

Eine neue Veranataltungsreihe ins Leben gerufen hat die CDU Munster: Um das "große Loch", so Stadtverbandsvorsitzender Gerd Engel, nach der Sommerpause zu füllen, wollen die Christdemokraten nun in jedem Jahr zum "Politischen Spätsommer" einladen. Hochkarätigen Besuch konnten die Örtzestädter zu ihrer ersten Diskussionsveranstaltung am Donnerstag im Soldatenheim begrüßen - der niedersächsische Kultusminister Dr. Bernd Althusmann referierte und diskutierte zum Thema "Schulpolitik - Heute und Morgen".

Der Minister kam etwas zu spät nach Munster, hatte aber dafür Zeit mitgebracht und überzog die Veranstaltungsdauer, um mit den Örtzestädtern zu diskutieren - auch wenn eigentlich, wie der Stadtverbandsvorsitzende Engel schon einleitend mitgeteilt hatte, der gefragte Gast rechtzeitig zum nächsten Termin aufbrechen müsse. Das Thema "Schulpolitik" bot dabei Anlaß genug zur Diskussion, und so waren nicht nur Munsteraner - viele von ihnen direkt oder indirekt mit dem Schulwesen befaßt -, sondern unter anderem auch Besucher aus dem Nachbarlandkreis Celle angereist, in dem die Schulsituation gerade in Faßberg, Herrmannsburg und Unterlüß auf dem Prüfstand steht. Letztendlich hatten die Veranstalter jedoch offensichtlich mit mehr Gästen als den rund 40 Anwesenden gerechnet, denn etliche Stühle blieben unbesetzt.

Bevor er sich dem Thema des Abends widmete, ging Althusmann zu Beginn seines Vortrages auf die Wehrpflicht ein:"Es gibt gute Gründe für die Reduzierung der Dauer der Wehrpflicht und dafür, sie eventuell ganz auszusetzen", so der Kultusminister, dennoch dürfe die Wehrpflicht im Grundgesetz nicht aufgegeben werden. "Die Bürger müssen diejenigen sein, die bereit sind, Verantwortung zu übernehmen und im Falle eines Falles für ihr Land einzustehen". Spontanen Beifall erntete er in der Garnisonsstadt für seine Meinung, man müsse den jungen Menschen "dankbar sein, die ihren Dienst für ihr Land leisten."

Dann aber widmete sich Althusmann der Bildungspolitik und unterstrich, daß er den Bildungsföderalismus ausdrücklich unterstütze, denn "die Länder sind einfach viel näher dran am Schulalltag", etwa hinsichtlich von Stellenbesetzungen. Um dennoch eine Vergleichbarkeit zwischen den Bundesländern zu erreichen, seine entsprechende Beschlüsse gefaßt worden, insbesondere zur Anerkennung von Bildungsabschlüssen.

Gleichzeitig machte der Minister seine kritische Haltung zu Studien und Vergleichen,"die getrieben sind von dem Glauben, wir könnten Bildung meßbar machen", deutlich;"So wichtig diese Instrumente sind", meinete Althusmann, gleichzeitig stellten sie mit ihrer Vielzahl außerschulischer Pflichten eine starke Belastung für den schulischen Alltag dar: "Wir müssen hier zu einem Augenmaß zurückfinden". Eine gute Schule beginne in erster Linie damit, daß den Lehrkräften Zeit zur Verfügung stehe für die Zuwendung zum Kind. So sei es bei Lehrerkonferenzen oftmals so, daß angesichts der Erfüllung von Qualitätskriterien und der Konzeptentwicklung des eigentliche Thema, nämlich die Kinder, zu kurz komme.

Daß im Bildungs-Ländervergleich Bayern und Baden-Würtemberg am stärksten abschnitten, erklärte der Niedersachse mit der stabilen Regierungssituation :" Über Jahrzehnte gab es hier praktisch keinen Regierungswechsel" betonte er und legte somit den Finger in die nächste Wunde: Je nach politischer Couleur werden das eine oder andere Schulsystem bevorzugt und die Schulpolitik "auf dem Rücken unserer Kinder" ausgetragen. Seiner Meinung nach sei jedoch die Schulqualität wichtiger als die Form: "Es geht um die Frage: Wie kann die Schulbehörde guten Unterricht gewährleisten", und das beginne bereits bei der Lehrerausbildung.

Ihm als Kultusminister sei es wichtig, so Althusmann,"mit allen Beteiligten in einen guten Dialog zu treten" - zwar habe er seine eigenen Überzeugungen,"aber wir als Union müssen auch akzeptieren, daß wir es mit einer sehr kritischen Elternschaft" zu tun haben. Hinsichtlich der Finanz- und Wirtschaftskrise sei den Eltern außerordentlich wichtig:"Sie wünschen sich, zum Teil völlig unabhängig von der Schulstruktur, eine wohnortnahe Schulversorgung und eine möglichst guten Bildungsabschluß für ihre Kinder" - bei vielen bedeute dies das Abitur.

Die Schulstrukturdebatte, meinte der Politiker, müsse zwar geführt werden, dürfe aber nicht das beherrschende Thema sein - sondern "Unterrichtsqualität, Unterrichtsstruktur und Lehrerausbildung". Hier gehe es darum, zu prüfen, ob die vorhandenen Gelder "zielgerichtet genur" eingesetzt werden.

"Meine Vision ist es, daß in niedersächsischen Schulen nur noch motivierte Lehrer und wißbegierige Kinder sind", träumte der Kultusminister. Gleichzeitig nahm er aber auch die Eltern in die Pflicht:" Die Verantwortung der Eltern für die Bildung können wir nicht ausblenden."

Auch das Thema "demographische Entwicklung" griff der Minister in Munser auf und unterstrich, daß Niedersachsen hier in den nächsten zehn Jahren vor großen Herausforderungen stehe, da ein Rückgang der Schülerzahlen um 20 bis 40 Prozent zu erwarten sei. Bei allen Veränderungen aber sei es wichtig, auch "die Eltern mitzunehmen". Althusmann regte an, mit Blick in die Zukunft  "paßgenaue Lösungen vor Ort", zu entwickeln und unterstrich, daß "Schulen, die gut funktionieren, nicht unnötig gefährdet werden" sollten.

Welche Modelle der Schulstruktur es auch immer in der Zukunft geben werde - dreigliedriges Schulsystem, Zwei-Säulen-Modellen, Misch-Varianten - "die schlechteste Möglichkeit ist, nichts zu tun und dieSchulträger mit der Entwicklung allein zu lassen", betonte Althusmann.
aktualisiert von Michael Wolf, 26.09.2010, 19:18 Uhr

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